Willkommen im Rothof – Von Ulrich Offenberg
Es ist ganz gewiss nicht meine Aufgabe, Tennisanlagen zu loben oder zu kritisieren. Wenn ich es diesmal trotzdem tue, dann hat das einen ganz besonderen Grund. Denn was das Service-Team täglich im Rothof leistet, ist mehr als nur ein Kompliment wert.
Aufmerksames, freundliches Personal wuselt auf einer Sonnenterrasse herum, die in München ihresgleichen sucht. Auch wer nicht sportlich aktiv ist, fühlt sich dort spontan wohl und geborgen. Das liegt vielleicht auch an dem hohen Anbandlungspotential.
Schließlich sorgt auch die neu gestaltete Speisenkarte, ein mit viel Liebe gestaltetes Dokument, für gute Laune. Man muss in München lange (und vermutlich vergeblich) suchen, um eine derartig fein schmeckende, hausgemachte Pasta zu finden. Mein Favorit sind die „Penne all` Arrabiata“ (6.90 €), die genau die richtige Schärfe haben, um im Unterbauch ein wohliges Gefühl aufkommen zu lassen.
Spitze auch die Burger aus reinem Rindfleisch (10.90 €) die vor allem eines bewirken: Nie mehr einen Besuch bei McDonalds oder wie die Massenfritteusen auch immer heißen mögen. Zu einem echten Geheimtipp sind die panierten Schnitzel im Rothof geworden (15.90 €), auch wenn sie preislich ein bisschen hoch angesetzt sind. Unübertroffen aber und das Glanzstück der Küche ist das gegrillte Entrecote (21.90 €) mit gebratenen Pilzen und Rosmarinkartoffeln. So zart, dass es auf der Zunge zergeht und jeden einzelnen Cent wert.
Bei den Kleinen der absolute Renner sind die Hähnchennuggets mit hausgemachten Chips für 6.90 €. Da naschen die Erwachsenen gerne beim Nachwuchs.
Eine süße Verführung zum Dessert das „Chateau au chocolat im Glas mit Vanilleeis und Waldbeerragout“ für 5.90 €. Wenn dann bloß nicht der Gürtel gelockert werden müsste.
Warum ich diese Lobeshymne schreibe? Weil es das Team um die tüchtige Managerin Bettina Pfeuffer es sich aufrichtig verdient hat, endlich auch einmal positiv erwähnt zu werden. Gemeckert wird schließlich täglich genug.
Tennis – Öffnungszeiten: 6 Halleplätze: Mo. bis Fr.: 7.00 bis 23.00 Uhr, WE und Feiertage: 7.00 bis 23.00 Uhr, 12 Freiplätze: je nach Witterung (kein Flutlicht). Telefonische Reservierung unter: Tel. 089 92 80 80 80.
Der Rothof, Denninger Straße 120, 81925 München, Telefon 089 92 80 80 80, Fax 089 92 80 80 83, Email sport@rothof.de, http://www.rothof.de
01.10.2014
Goldener Herbst – Von Ulrich Offenberg
Goldener Oktober – das klingt so wundervoll und ist zudem durchsetzt durch idealisierte Erinnerungen. Ein Trollinger auf der sonnenüberfluteten Terrasse der Anlage nach dem Spiel, die ganze Farbenpracht der Blätter, die manchen Tennisanlagen oft so großartig umrahmen. Aber für uns Tennisspieler ist das alles ein ewig wieder kehrendes Problem.
Sollen wir jetzt schon in die Halle gehen, oder doch noch draussen spielen. Schließlich ist Tennis ein Freiluftsport. Das eine Abo ist ausgelaufen, das andere hat noch nicht begonnen. Und wie ärgerlich ist es, wenn die Sonne so tief steht, dass wir beim Aufschlag auf der „falschen“ Seite kaum den Ball sehen können, der sandige Boden vom Herbstnebel durchnässt ist und manche Gegner uns beschimpfen, wenn wir einen Lob gegen die Sonne spielen. Und dann: Welche Schuhe packen wir ein? Für draussen, für drinnen?
Ich traf heute den Bayern-Spieler Arjen Robben in der Halle von Peter Elter in Grünwald. So ein feiner Kerl, ganz ohne Allüren, ein Weltstar zum Anfassen. Es passt zu ihm, dass er sofort bereit war, gemeinsam mit mir für ein Foto zu posten. Einer wie er verschwendet keinen Gedanken daran, ob es nun besser ist, draussen oder drinnen zu spielen.
Ihm geht es beim Tennis – genau wie beim Fußball – um die Perfektion, den Ball so zu treffen, wie er es sich vorgestellt hat. Das gelang dem Linkshänder übrigens erstaunlich gut. So gut, dass ich hoffe, er wird bei einem unserer nächsten Turniere mitspielen. Eingeladen habe ich ihn jedenfalls. Und noch etwas ist mir aufgefallen.
Der Superstar war sich nicht zu schade, nach der Tennisstunde die Bälle zusammen zu suchen, die er und sein Trainer verschossen hatten. Daran könnte sich, so meine ich, manch junger Spund ein Beispiel nehmen.
18.9.2014
Hollyburn Country Club – Von Ulrich Offenberg
Sagt Euch noch der Hollyburn Country Club in Vancouver etwas? Nein? Dann helfe ich Euch auf die Sprünge. 1987 wurde genau dort das Finale des Fed-Cup zwischen Deutschland und den USA ausgetragen. Steffi Graf und Claudia Kohde-Kilsch auf der einen, Chris Evert und Pam Shriver auf der anderen Seite. Die deutschen Mädels gewannen in einem dramatischen Spiel (sie lagen im entscheidenden Doppel nach einem verlorenen ersten Satz im zweiten schon scheinbar aussichtslos 0:4 zurück, noch das Match).
Ich erinnere mich noch gut daran, weil mir schon damals die Anlage ungeheuer imponierte – wenn auch nur durch die eingeschränkte Sicht der TV-Kameras. Jetzt haben mich Freunde in den Hollyburn-Club in West-Vancouver eingeladen. Geht auch nicht anders, nur in Begleitung von Mitgliedern darfst Du dieses exklusive Terrain betreten. Und ich war wirklich beeindruckt. Es gibt dort nicht nur 28 Tennisplätze (drei davon sind Gras-Courts), auch das Schwimmbad ist wirklich eindrucksvoll.
Das gilt natürlich auch für die angeschlossene Eishockey-Halle, das von einem Sternekoch geführte Top-Restaurant, und, und, und…..Ich glaube nicht, dass es in der Welt eine ähnliche, derart exklusive und außergewöhnliche Anlage existiert. Ach so, Wer Mitglied werden will, muss empfohlen werden und wenn niemand Einspruch erhebt, darf er/sie 45.000 kanadische Dollar hinblättern. Da fallen die monatlichen Mitgliedsgebühren von 350 Dollar eigentlich nicht ins Gewicht.
Auf dem Parkplatz des Clubs habe ich noch nie auf einem so engen Raum so viele PS gesichtet. Doch Vorsicht ist geboten: Angeblich lauert die Polizei nur darauf, den übermütigen Millionärsjüngelchen, die zu tief ins Glas geschaut haben, nicht nur den Führerschein, sondern auch gleich den ganzen Boliden zu beschlagnahmen. Die alten Hasen belassen es bei Club-Soda. Sie haben auf dem Platz und im Leben den jungen Leuten eines voraus: Die Erfahrung.
11.09.2014
Thank your, Doris. We love you – Von Ulrich Offenberg
Liebe Doris,
bevor die US-Open 2014 völlig in Vergessenheit geraten, möchte ich es auf keinen Fall versäumen, mich bei Dir zu bedanken. Bedanken – wofür, wirst Du sagen, ich habe Euch doch nur Kopies meiner Berichte zukommen lassen, für die mich meine Redaktionen bezahlen. Na klar, so ist es auch. Aber Du hättest es nicht tun müssen. Vielleicht aus Sorge, dass es Dir Deine Auftraggeber verübeln könnten, vielleicht, weil Dir das Prozedere zu mühsam war und Du grundsätzlich nicht ohne Honorar arbeitest.
So hättest Du es sehen können. Hast Du aber nicht. Dafür kriegst Du jetzt von mir auf diesem Wege ein faustdickes, richtig fettes Lob. Nach meinen 45 Jahren Berufserfahrung glaube ich beurteilen zu können, ob jemand etwas kann oder nur so tut, als ob er es könnte. Um es gleich zu sagen: Du kannst es. Du befolgst im besten Sinne den Weg, den unser aller Vorbild Egon Erwin Kisch vorgezeichnet hat.
Du bist ständig auf der Suche nach der Geschichte hinter der Geschichte. Und als ob das nicht schon exzellent genug wäre, unterfütterst Du die Story auch noch mit Anekdoten und Fakten, die Du aus Deinem schier unerschöpflichen Wissen ausgräbst. Die Zeiten für freie Journalisten sind hart, sehr hart. Die Tatsache, dass Dich die angesehensten Zeitungen unseres Landes drucken, sind der beste Beweis dafür, was für eine großartige, herausragende Journalistin Du bist. Wir, der MPTC, sind stolz darauf, Dich in unseren Reihen zu haben. Ich, als Präsident dieses Clubs, sage es noch einmal: Thank your, Doris. We love you.
07.09.2014
Kennen Sie den South Cowichan Lawn Tennis Club? – Von Ulrich Offenberg
Wem ist Wimbledon kein Begriff? Heiliger Rasen, das Wohnzimmer von Boris Becker (übrigens eine selten dämliche Formulierung), die königliche Loge und alles drum und dran. Ich war selbst einmal dort, vor ca. 25 Jahren, als Bernd Karbacher in der ersten Runde auf dem Center Court André Agassi glatt in drei Sätzen unterlag. Ich trank Champagner, stopfte mich mit schottischem Lachs und Erdbeeren voll und schätzte mich glücklich, so gute Beziehungen zu RTL zu haben. Die hatten mich nämlich eingeladen. Wimbledon – einzigartig in der Welt. Dachte ich zumindest bis gestern.
Da stand ich staunend vor den sattgrünen Grass Courts des South Cowichan Lawn Tennis Clubs. Haben Sie noch nie gehört? ich auch nicht, jedenfalls bisher nicht. Eher zufällig entdeckte ich auf Vancouver Island den nach Wimbledon zweit ältesten Tennisclub der Welt, gegründet 1887. Von dort bis zur Cowichan Bay sind es fünf Autominuten. Angeblich ein von der Sonne verwöhntes Stück Erde. Wenn das so ist, hat sich das noch nicht herum gesprochen. Zwei Hotels, von dem das eine schon bessere Zeiten gesehen hat, das andere ganz und gar nicht zu empfehlen ist.
Ein „General Store“, in dem es vor allem Alkohol und Schmieröle zu kaufen gibt. Eine Baracke, die „Whale Watching“ anbietet und sonst eigentlich wenig, was wirklich empfehlenswert wäre. Dafür aber ist die Atmosphäre im South Cowichan Lawn-Tennis Club umso eindrucksvoller. Jeder geschorene Halm so grün wie in Wimbledon. Das Clubhaus, vornehm britisch, wäre die ideale Kulisse für einen Agatha Christie Krimi.
Eigentlich müsste jetzt Gottfried von Cramm mit einem Slazenger-Holzschläger den Platz betreten, in langen weißen Hosen mit einer messerscharfen Bügelfalte, und zum Match bitten. Ein faszinierender Ort, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Genauso muss es in Wimbledon gewesen sein, vor 150 Jahren.
01.09.204
Mein Freund Paul – Von Ulrich Offenberg
Mein Freund Paul Sahner ist im Gegensatz zu mir berühmt geworden. Als der People-Journalist, als die letzte Instanz, wenn es um Promi-Interviews geht. Die Bunte ist stolz auf ihn, und obwohl er kürzlich seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, darf er noch immer über eine Sekretärin und einen Schreibtisch im Arabella-Park verfügen.
Demnächst strahlt das ARD (nicht irgendein Privatsender, nein, das Öffentlich-Rechtliche) einen 45-Minüter über sein Schaffen aus. Angeblich ist es ihm peinlich, vor seinen zahlreichen Pokalen interviewt worden zu sein. Das glaube ich ihm nie und nimmer, vermutlich hat er sie extra aus dem Keller geholt. Aber wie auch immer, das gönne ich ihm, weil er mein Freund ist. Auch seine Pokale. Manche bestimmt so groß wie alte Badewannen. Was soll`s.
Was ich ihm aber nicht gönne und was mich mitunter fast in den Wahnsinn treibt, ist die Ungerechtigkeit, die unsere Treffen auf dem Tennisplatz schon immer überschattet haben.
Er weiß es, ich weiß es: Ich bin der bessere Spieler. Meine Vorhand ist seiner bei weitem überlegen, seine Rückhand findet eigentlich gar nicht statt. Meine ist geprägt von der Prager Schule, wunderbar schnittig und effektiv. Zugegeben: wenn sie denn kommt. Aber es kann doch nicht sein, dass ich immer wieder als Verlierer vom Platz schlurfe und dem Paul den obligatorischen Drink bezahlen muss.
Aber natürlich ist Paul Sahner ein Meister der Taktik. Bevor Paarungen überhaupt auch nur angedacht sind, bestimmt er mit der Autorität des mit einem neuen Hüftgelenk ausgestatteten Sportlers die Paarung. Immer zu seinem Vorteil mit dem vermeintlich stärksten Partner im Quartett. Und gleich hinterher die Losung: „Um ein Getränk, oder etwa nicht?“ Ich knicke regelmäßig ein, stimme resigniert zu, und habe damit das Match eigentlich schon verloren. Psychospiel. Mein Freund Paul beherrscht es meisterhaft. Vielleicht mag ich ihn auch deshalb so sehr.
24.08.2014
Als ich noch Fila trug – Von Ulrich Offenberg
Als ich noch Fila trug, da schrieb ich meine Reportagen auf einer klapprigen Reiseschreibmaschine der Marke Olympia, im ständigen Kampf mit dem schwarz/roten Farbband, das ewig klemmte. Ich fuhr einen bildschönen Karman Ghia Kabrio (den ich nach einer langen Nacht im Münchner Simpl schrottete), ich lag mit dem Münchner Journalistenidol Sigi Sommer in einem Rechtsstreit, weil ich seine Kumpanei mit einem Münchner Theaterdirektor in der BILD-Zeitung aufdeckte, die ihm peinlich war und mir den Ruf der Gotteslästerung einbrachte.
Ich träumte davon, nach Samoa zu reisen (wo mein Großvater vor dem 1. Weltkrieg eine Pflanzung besaß) und ein Buch über meine tschechische Frau zu schreiben, das zum Bestseller werden sollte. Und ich trug Fila. Zumindest so lange, bis mir Hemd, Hose und der beige, herrlich flaumige Pulli in der Umkleidekabine eines Prager Tennisclubs geklaut wurde.
Danach war ich in Trauer und trug – vermutlich aus Protest gegen herrschaftliches Konsumdenken und um mich selbst zu bestrafen – über Jahre nur noch billige Kaufhausklamotten auf dem Tennisplatz.
Als ich mir wieder Fila leisten wollte (in Samoa war ich inzwischen, das Buch ist geschrieben und nicht zum Bestseller geworden), war die Marke plötzlich verschwunden und ich freundete mich mit Nike an. Mitunter auch mit Puma. Aber jetzt ist Fila wieder da, nicht mehr Made in Italy, sondern in deutschen Landen gefertigt.
Mit einem Retro-Look, der alte Begehrlichkeiten und neue Erinnerungen an Björn Borg weckt. Jetzt muss ich nur noch meinen Kleiderschrank von Ballast befreien. Dann kann ich mich wieder auf Fila freuen. Wirklich? Schließlich schleppe ich mittlerweile etliche Kilos mehr mit mir herum und ob mir die eng geschnittenen Fila-Hemden heute noch stehen? Ich werde es wohl auf einen Versuch ankommen lassen müssen.
11.08.2014
Verwunschenes Kleinod – Von Ulrich Offenberg
Wie eine ungeküsste Schöne liegt dieser einsame Tennisplatz unweit der Prager Burg, eingerahmt von schützenden Bäumen und dichtem Gebüsch. Vor 400 Jahren jagte hier der Habsburger Rudolf II. Rotwild, treffen sich noch heute Liebespaare zum zärtlichen Rendezvous. Der Platz scheint verwaist, wer hier aufschlagen möchte, müsste sich mit der Verwaltung auf dem Hradschin, der Prager Burg, in Verbindung setzen.
Doch wir sind im Kafka-Land, auch nach intensiver Nachfrage mit Hilfe einer Dolmetscherin erklärt sich niemand für zuständig. Dabei schlägt das Herz der Tschechen für den Tennissport. Petra Kvitová hat erst kürzlich zum zweiten Mal Wimbledon gewonnen, Martina Navratilova stammt aus einem Dorf südlich von Prag.
Jan Kodes gewann das Londoner Turnier, als die Profis ausgeschlossen waren. Roderich Menzel, Ivan Lendl, Peter Korda und Miroslav Mecir waren Weltklasse-Spieler. Aktuell feiert Radek Stepanek beachtliche Erfolge. 2012 gewann das kleine Land den Hopman Cup, den Fed Cup und den Davis Cup. Denn was die wenigsten wissen: Das sportbegeisterte Böhmen war das erste Land Mitteleuropas, das den Tennissport aus England importierte. Tradition verpflichtet.
Aber was hilft mir dieses Wissen, wenn mich der Court, dieses verwunschene Kleinod oberhalb der Prager Burg, bei jedem meiner Besuche in der „Goldenen Stadt“ zum Spielen einlädt und ich mich aus Furcht, in Schimpf und Schande vom Platz gejagt zu werden, verweigere? Dass Kafka Verständnis für meine Situation hätte, ist jedenfalls nur ein schwacher Trost.
05.08.2014
Warum das Tivoli sterben muss – Von Ulrich Offenberg
Vor einigen Wochen besuchte mich ein befreundetes Ehepaar aus China, aus Nanjing. Auf dem Weg zum chinesischen Turm im Englischen Garten zeigte ich ihnen die Tennisanlage im Tivoli. Die beiden, daheim geschlagen mit verpesteter Luft und korrupten Beamten, kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. So eine wunderbare Tennis-Anlage, meinten sie, dazu noch mitten in der Stadt mit rundherum soviel Grün, so etwas Schönes hätten sie noch nie in ihrem Leben gesehen.
Leider musste ich ihnen gestehen, dass es diese Idylle nicht mehr lange geben wird. Einem unerforschlichem Beschluss der Stadt zufolge werden im Herbst auf diesen geschichtsträchtigen Tennisplätzen Container aufgestellt, in denen die bedauernswerten Schüler des Wilhelmgymnasiums unterrichtet werden, weil die Schule dringend renoviert werden muss.
Ganz gewiss hätte es noch andere Ausweichmöglichkeiten gegeben. Das ist ungefähr so, als ob im Landtag Räume für Asylsuchende frei gemacht werden oder im Deutsche Museum Luxusappartements für Superreiche eingerichtet werden. Auf jeden Fall ein Skandal erster Güte. Die Journalistenlegende Sigi Sommer spielte auf diesen Plätzen, Bild-Kolumnist Franz-Josef Wagner warf am Tivoli mit dem Schläger und bekam Platzverbot, was ihn aber nicht darin hinderte, weiterhin auf der Terrasse des Tivoli seinen Espresso zu schlürfen, Bunte-Reporter Paul Sahner kletterte über den Zaun, um trotz der großen Regenpfützen dort aufzuschlagen. Soll heißen: Der Tivoli ist eine Institution, an der genauso wenig gerüttelt werden darf wie am Wies`n-Anstich oder an der Füllung der Weißwurst.
Und der Chronist sieht es mit Grauen: Ist die erste, spontane Protestwelle verebbt, krallt sich erst der Nachtfrost auf dem Sand fest, stehen die Container, ist es bis zum Bebauungsrecht auf dem Tivoli nicht mehr weit. Die Geier kreisen schon. Das Gelände ist doch zu wertvoll, um es Leuten zu überlassen, die scheinbar sinnlos mit ihren Schlägern auf gelbe Bälle dreschen.

(Photos: Armin Reindl)
Zur Anlage Tivoli
Die Anlage TIVOLI liegt im Lehel, direkt am Englischen Garten in der Oettingenstr. 74. 9 Sandplätze, gute Parkmöglichkeiten. Seit 2007 heißt die Tennis-Mietanlage Alexx Tennis am Tivoli. Platzbuchung täglich von 9 bis 20 Uhr unter Telefon: 089 – 29 78 65. http://www.alexx-tennis.de